Erste Hilfe bei Sportverletzungen

Egal ob beim Laufen, Radfahren, Fußballspielen oder im Krafttraining, Sportverletzungen sind nicht selten. Dabei muss man akute Sportverletzungen von Sportschäden unterscheiden. Was die Unterschiede sind und was die Erste Hilfe-Maßnahmen sind, erfahrt ihr in diesem Blogpost.


In der Medizin unterscheidet man prinzipiell zwischen Verletzungen, die durch ein Trauma, also akut, auftreten und zwischen Schmerzen am Bewegungsapparat, die durch längere Fehlbelastung und ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit entstehen, auch Sportschaden genannt. Bei Ersterem, den akuten Sportverletzungen, die entweder durch Fremdeinwirkung oder selbstbehaftete Unfälle oder Stürze entstehen, sollte die Erste Hilfe zur Anwendung kommen. Normalerweise wird diese von anwesendem medizinischen Personal vorgenommen, aber es schadet nicht, wenn jede/r Sportreibende ebenfalls darüber informiert ist. Je nach Art der Verletzung sowie Art der verletzten Struktur, dauert der Rehaprozess unterschiedlich lange. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Akutversorgung (Erste Hilfe), um den Rehaprozess zu optimieren.

Beispiele von Sportverletzungen und ihre Erste Hilfe-Maßnahmen:

Schürf- oder Platzwunden: Wunde desinfizieren, anschließend mit einem Pflaster schützen, eventuell auch lufttrocknen. Größere Wunden (Platzwunden) unbedingt zeitnahe von einem Arzt kontrollieren lassen, da sie eventuell genäht werden müssen.

Knochenbrüche: bei einem Verdacht auf einen Knochenbruch sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen!

Muskel-, Sehnen- und Bandverletzungen (Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen, Risse,…): zählen zu den muskuloskelettalen Verletzungen. Bei sämtlichen Weichteilverletzungen wurde oft die alt bekannte PECH-Regel angewendet. PECH steht für Pause (kein Sport machen und das verletzte Körperteil ruhigstellen), Eis (schmerzende Stelle kühlen), Compression (evtl. Druckverband anlegen) und Hochlagern (verletztes Körperteil hochlagern). Über die Zeit wurden diese Indikationen auf PEACE & LOVE erweitert. Der Kernpunkt an dieser Erweiterung der Erste-Hilfe-Empfehlungen ist, dass nicht nur die erste Akutversorgung der Verletzung berücksichtigt wird, sondern auch das weitere Belastungsmanagement, um die Rückkehr zur ursprünglichen Funktion und Belastung rasch zu ermöglich.
PEACE sollte kurzfristig nach der Verletzung den Weg leiten:
P = Protect: Belastungsreduktion in den ersten Tagen nach der Verletzung, um das Risiko einer Verstärkung der Verletzung zu minimieren.
E = Elevate: verletzte Extremität über das Herzniveau hochlagern.
A = Avoid: Vermeiden von entzündungshemmenden Modalitäten wie z.B. Medikamente. Diese können sich sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken.
C = Compression: Kompression mittels Bandagen hilft Ödeme und Gewebsblutungen zu minimieren.
E = Edukation: es soll über die Vorteile einen aktiven Genesungsweg aufgeklärt werden. Passive Methoden wie Kältetherapie, manuelle Therapie und Akupunktur haben im Vergleich zu einem aktiven Ansatz geringere Effekte.
& LOVE, was sich auf die langfristige Regeneration und Rehabilitation bezieht:
L = Last: Ein aktiver Ansatz mit Bewegung und Training wird empfohlen. Mechanischer Stress (Belastung) ohne Schmerzen fördert die Reparatur, den Umbau, die Gewebetoleranz und die Leistungsfähigkeit von Sehnen, Muskeln und Bändern.
O = Optimismus: Pessimistische Erwartungen gehen oft mit schlechteren Ergebnissen einher und können die Erholung nach einer Verletzung behindern. Es wird empfohlen einem realistischen Optimismus nachzugehen.
V = Vaskularisierung: eine schmerzfreie kardiovaskuläre Aktivität (Ausdauertraining) sollte einige Tage nach der Verletzung durchgeführt werden. Dadurch wird der Blutfluss der verletzten Strukturen gefördert und die Funktion verbessert.
E = Exercise: Training nach der Verletzung (Trainingstherapie) ist wichtig, um die Prävalenz wiederkehrender Verletzungen zu verringern. Durch ein Training können Beweglichkeit und Kraft nach der Verletzung früher wiederhergestellt werden. Dies sollte natürlich im schmerzfreien Bereich passieren. Hierbei sollte die langfristige Heilung im Fokus stehen statt der kurzfristigen Schadenskontrolle.

Dieses Schema dient zur Übersicht, aber man muss natürlich angepasst an Struktur und damit die Wundheilungsphasen agieren und das Prozedere mit Arzt, Physiotherapeuten und gegebenenfalls Trainingstherapeuten abklären.


Diese Erste Hilfe Maßnahmen geben euch einen kleinen Überblick, ersetzen aber keinesfalls das geschulte Auge eines Arztes. Bei starken Schmerzen solltet ihr euch in jedem Fall von einem Arzt untersuchen lassen. Weitere Tipps findet ihr in einem Ratgeber von Shop Apotheke.

Bleibt gesund und verletzungsfrei! 🙂

Kathi


Quellen:

Dubois, B., & Esculier, J. F. (2020). Soft-tissue injuries simply need PEACE and LOVE. British journal of sports medicine54(2), 72–73. https://doi.org/10.1136/bjsports-2019-101253.

Engelhard, M. (2016). Sportverletzungen – Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen (3. Auflage). München: Urban & Fischer.

Raschka, C., Nitsche, L., & Axt-Gadermann, M. (2016). Praktische Sportmedizin. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag.


Zusammen mit Shop Apotheke

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